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Critical Thinking

Ein Projekt der European Reform University Alliance ERUA

Kritisches Denken meint im Kern die Fähigkeit, sich selbstständig, reflexiv und skeptisch mit Denk- und Argumentationsprozessen auseinanderzusetzen und ermöglicht so „Verantwortung für die Qualität des eigenen Denkens zu übernehmen“ (Kruse 2017, 11).

In Studium und Lehre ist es vor allem dort gefragt, wo (noch) ungesichertes oder fehlendes Wissen verhandelt wird, es sichtet aber auch die Denkroutinen und -konventionen des jeweiligen Fachs.

Kritisches Denken kann sich dort einstellen, wo es gezielt stimuliert und trainiert wird. Ziel ist es, nicht nur innerhalb der Fachdisziplin kritische Fragen zu stellen und wohlüberlegt Standpunkte formulieren und argumentieren zu können, sondern diese Fähigkeit auch im außeruniversitären Umgang mit (vermeintlich) gesicherten Informationen und Wissen anzuwenden.
 

Selbstdenken heißt den obersten Probierstein der Wahrheit in sich selbst (d.i. in seiner eigenen Vernunft) suchen; und die Maxime, jederzeit selbst zu denken, ist die Aufklärung.
Kant: "Was heißt: Sich im Denken orientieren?" (1786)


Um kritisches Denken zu fördern, können didaktisch Elemente, die in der eigenen Lehrpraxis teilweise schon zum Zug kommen, bewusst in die Lehre integriert werden, um eine begünstigende Lehr-Lern-Atmosphäre zu schaffen.

Die verschiedenen Fertigkeiten, die zu kritischem Denken befähigen, wie etwa Argumentationskompetenz, Selbstständigkeit und problemlösendes Handeln, lassen sich vor allem in ergebnisoffenen Lernkontexten erwerben, in denen Studierende sich als selbstwirksam erfahren und kollaborativ Forschungs- oder Projektaufgaben bewältigen. Lehrende begleiten diese Prozesse, bieten Anleitungen, Hilfestellungen und Materialzugang, bereichern durch Methoden- und Fachwissen, geben Feedback und schaffen Möglichkeiten zu Peer-Feedback.

Als Lehrende kritisches Denken zu fördern und zu fordern kann daher auch bedeuten, das eigene Lehrhandeln selbstreflexiv zu betrachten und Räume zu solcher Reflexion nicht nur in der Lehre zu schaffen, sondern auch selbst zu nutzen.
 

Es ist ferner eine Eigentümlichkeit der höheren wissenschaftlichen Anstalten, daß sie die Wissenschaft immer als ein noch nicht ganz aufgelöstes Problem behandeln und daher im Forschen bleiben […]. Das Verhältnis zwischen Lehrer und Schüler wird daher durchaus ein anderes […]: Der erstere ist nicht für die letzteren, Beide sind für die Wissenschaft da.
W. v. Humboldt: "Über die innere und äußere Organisation der höheren wissenschaftlichen Anstalten in Berlin" (1810)

Rätsel:

Verbinden Sie die 9 Punkte mit 4 Strichen, ohne den Stift abzusetzen.


Im Laufe des Projekts werden verstärkt Weiterbildungsangebote in das Veranstaltungsprogramm des ASD aufgenommen, die sich speziell mit den Förderungsmöglichkeiten von kritischem Denken in der Lehre auseinandersetzen.

Innerhalb der bereits bestehenden Angebote des ASD können Lehrende beispielsweise in einem ersten Schritt über eine Auseinandersetzung mit hochschuldidaktischen Grundlagen ihre Möglichkeiten zur Gestaltung einer förderlichen Lehr-Lern-Atmosphäre ausloten oder im Rahmen einer kollegialen Praxisberatung die Sicht auf das eigene Lehrhandeln erweitern und von den Perspektiven und Erfahrungen anderer Lehrender profitieren.

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Literaturhinweise

Zur Einführung

Für Ideen aus der Lehrpraxis

Dirk Jahn: Verantwortung für das eigene Denken und Handeln übernehmen: Impulse zur Förderung von kritischem Denken in der Lehre, in: ders., Alessandra Kenner, David Kergel u. Birte Heidekamp-Kergel (Hg.): Kritische Hochschullehre. Impulse für eine innovative Lehr-Lernkultur, Wiesbaden: Springer 2019, S. 19-46.

die hochschullehre. Interdisziplinäre Zeitschrift für Studium und Lehre 5 (2019): Themenheft: Kritisch. Denken. Lernen. Herausforderungen und Ansätze für fachbezogene Hochschuldidaktik in den Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften, hg. v. Anja Centeno García u. Anne Cornelia Kenneweg.

Norman Sieroka, Vivianne I. Otto, Gerd Folkers: Kritisches Denken in Lehre und Forschung – warum und wie?, in: Angewandte Chemie 130 (2018), S. 16812-16813.

Zur Vertiefung

Martin Davies u. Ronald Barnett (Hg.): The Palgrave Handbook of Critical Thinking in Higher Education, New York: Palgrave Macmillan 2015.

Otto Kruse: Kritisches Denken und Argumentieren, Konstanz: UVK 2017.

Jonas Pfister: Kritisches Denken, Stuttgart: Reclam 2020.

Hintergrund zum Projekt

Gefördert durch den DAAD im Rahmen der nationalen Initiative EUN (Europäische Hochschulnetzwerke) und eingebunden in die European Reform University Alliance ERUA entsteht ein Projekt zur Förderung von kritischem Denken als Schlüsselkompetenz bei Studierenden und Promovierenden – zum einen durch entsprechende Trainingsangebote für MA-Studierende und Promovierende der fünf ERUA-Partneruniversitäten, zum anderen durch hochschuldidaktische Weiterbildungsmöglichkeiten für Lehrende der Universität Konstanz zur gezielten Förderung von kritischem Denken in ihren Lehrformaten.



Lösung des Rätsels:

Den Rahmen des eigenen Denkens kritisch reflektieren.


Ein Projekt der European Reform University Alliance ERUA


Gefördert durch