Presseartikel

Turbulenter Abschied mit Carmina Burana

Orchester und Chor der Uni Konstanz sowie Gastmusiker begeistern unter Leiung des scheidenden Musikdirektors Peter Bauer

- von Veronika Pantel

Zu seinem Abschied hat sich Peter Bauer selbst ein Geschenk gemacht: Orchester und Chor der Universität Konstanz, deren Leiter er seit über 45 Jahren ist, führten "Carmina Burana" von Carl Orff im vollbesetzten Konzilsaal auf. Nicht genug der Jubiläen: das Uni-Orchester feierte damit sein 50-jähriges Bestehen und der Uni-Chor, 1977 von Peter Bauer gegründet, griff auf das erste ehrgeizige Ziel zurück, das er sich kurz nach Gründung mit der Erarbeitung der "Carmina Burana" gesetzt hatte. (...) Der Uni-Chor hatte Verstärkung vom Coro del Collegium Musicum der Uni Bologna und, in einigen Liedern, vom Unterstufenchor des Humboldt-Gymnasiums Konstanz. Die Konzilsbühne wurde so fast zu klein. Dirigent Peter Bauer hielt den riesigen Musik-Apparat umsichtig im Blick. (...) Das Solisten-Trio bereicherte die Aufführung der "Carmina Burana": Sopranistin Andrea Suter gestaltete die Liedeslieder mit sicherer Höhe und feinem Timbre. Bariton Juan Orozco sag mit volumenreicher Stimme und Tenor Marcus Elsässer bewältigte die extrem hohe Tenorlage als jammernder Schwan, der nun gebraten am Spieß hängt, auch mit szenisch angedeutetem Spiel hervorragend. Am Ende war sich das Publikum, das stehend Applaus spendete, sicher: Unterhaltsame Musik und durch junge Menschen ernsthaft und zielgerichtet erarbeitete Kunst können in allen Musik-Sparten eine bereichernde Symbiose eingehen.

(Südkurier, Juni 2023)

Universitätschor feiert mit Händels „Messias“ sein 40jähriges Bestehen

Viele junge Leute in einem klassischen Konzert: davon träumen andere Veranstalter… Möglich machte das Peter Bauer, der den Chor der Universität Konstanz 1977 gründete und bis heute leitet, ebenso wie das Universitätsorchester, das er 1989 übernahm. Auch unter die Zuhörer in der sehr gut besuchten St. Stephanskirche hatten sich viele Freunde und Kommilitonen gemischt.

Dabei ist „Der Messias“, hier in der Orchesterfassung von W.A. Mozart von 1789 aufgeführt, kein oratorisches Leichtgewicht, doch die umfangreichen Choraufgaben bewältigten die jungen Sängerinnen und Sänger vorbildlich. …

Bauer sorgte für frische Tempi, spannungsreiche Steigerungen und kraftvolle dynamische Kontraste. Sehr sicher gelangen die chorischen Höhepunkte in oft kunstvoll polyphonen Sätzen wie „Denn es ist uns ein Kind geboren“ oder des weltberühmten „Halleluja“ am Ende des zweiten Teils.  Lediglich der großen Amen-Fuge am Ende merkte man ein wenig die Erschöpfung von fast pausenlosen 145 Minuten Gesang an, ohne dass sich nennenswerte Fehler eingeschlichen hätten.

Auch das Orchester folgte dem umsichtigen und präzisen Dirigat Bauers aufmerksam … Eine ausgezeichnete Wahl traf er bei den Solisten… Begeisterter, zum Teil stehender Applaus war der Dank für ein klanggewaltiges Musikerlebnis.

Veronika Pantel

SÜDKURIER vom 22.6.2017

Ein grandioses Klangereignis

Über 120 Stimmen, je zur Hälfte von "L`Ecole normaole supèrieur" aus Lyon und dem Konstanzer Universitätschor feierten die "Kleine Festmesse" von Rossini - nach Besuch, Besetzung und Begeisterung ein grandioses Feier- und Klangereignis. ...

Universitätsmusikdirektor Peter Bauer führte nicht nur die Partnerschaftschöre zu stimmlicher Einigkeit und zu erbaulicher Dreiklangs- und spannenden Septakkorden von ppp bis fff zusammen, gab den vier Solisten Raum für bühnenstarken Ausdruck, er ließ vor allem keinen Zweifel daran, dass Messe und Oper, Kirche und Bühne, Feier und Sezene hier zusammengehören- und weder die Frömmigkeit noch die Theatralik dabei Schaden an ihren Seelen nehmen mussten.

Rossinis Frömmigkeit wurde im "Kyrie" ausdrucksvoll hörbar... Dann das "Christe" als a-capella-Satz mit herrlichen Harmonien, einer Spur Ausdruckschromatik, leuchtendem Klang der Soprane, satten Linien des Altes, Tenor-Melos und Bassfülle - ein Hoffnungsfest. Das wurde im "Gloria" überboten. Dieser Satz, zur Ehre Gottes als Grand Opéra komponiert, wurde klanglich auf der Altar-Bühne auch so verwirklicht. ... Im "Cum Sancto Spiritu" ereignete sich ein prunkvolles Akt-Finale mit glänzend durchgeführter Chorfuge, dramatischen Zeitmaßen und virtuosem Solistenensemble.

Das ganze Werk fesselte vom ersten bis zum letzten Takt ... Diesem geistlich-weltlichen Zusammenklang dankte Lang- und Standapplaus, sogar mit Pfiffen musisch animierter Glückseligkeit.

Helmut Weidhaase

Südkurier 2012 zum Konzert  Gioacchino Rossini: "Petite Messe Solennelle", St. Stefan Konstanz

Der Sirtaki erobert das Audimax

"Alexis Zorbas" begeistert in einer musikalischen Großinszenierung an der Uni


"... Insgesamt sechs Chöre aus Innsbruck, Freiburg und Ebnet, Rhodos, Padua und der eigene Uni-Chor füllten mit ihren 260 Stimmen und dem an die 70 Instrumentalisten starken hiesigen Uni-Orchester schon einen beträchtlichen Teil des Auidmax; den Rest der Plätze nahmen die Konzertbesucher ein. Allein der Einmarsch der Mitwirkenden dauerte gute fünf Minuten und ließ bei manchem Zuschauer sicher ein virturelles Arena-die-Verona-Bild entstehen. Da sei der Superlativ gewagt, dass das Audimax wohl selten so von grandioser Musik und emotional dem Werk erliegendem Publikum gebebt hat.

Populärmusik und Kunstmusik: Theodorakis sinnierte wohl nicht über deren Gleichberechtigung nach: Er komponierte sie und schuf ein Festival der Lieder und Orchestersätze, das seinesgleichen sucht. Ob er an Orffs "Carmina burana" oder gar an populären Verdi-Melodien Maß genommen hat? Der Hörer findet sich jedenfalls sofort zurecht, genießt unsterbliche Melodien und staunt über die diffizil und farbig instrumentierten Vor- und Zwischenspiele mit all ihren sackschweren Solo- und Tutti-Motiven, ihrer rhythmisch treibenden Kraft der Volkstänze, ihren sanft-lyrischen Ruhemomenten. Da agierte das Uni-Orchester sichtlich engagiert, brachte Registerklänge farbig heraus, servierte tolle Solopartien ... und einen gewaltigen Tuttiklang dieser unbestritten größten Konstanzer Symphonieorchesters. Dem gab sich der Riesenchor mit klanglicher Delikatesse hin: Oft unisono, dann wieder in harmonisch so leicht zu fassendem Akkordsatz: Folkloristische Symphonik mitreißende Hymnik, extreme Sopranhöhen und runder Männerchorklang - zum fiebernden Mithören, zum Genießen, zum entspannenden musikalischen "Abhängen"... Das Wechselbad der Melodienbreite schlug den vollen Saal 80 pausenlose Minuten lang in den Bann, bevor der heiß erwartete Sirtaki das Finale eröffnete und zum Mitklatschen elektrisierte.

Reinhart Müller

SÜDKURIER zum Konzert am 29.Juni 2013 im Audimax der Universität

Sternstunde Bach`scher Interpretationskunst

Schon mit dem allerersten, jauchzend hell beseelten Ton ist klar, was man erwarten darf in der voll besetzten Birnau. Mit energiegeladener Profession führt Peter Bauer seinen Universitätschor Konstanz samt Orchester und Solisten durch Johann Sebastian Bachs "Himmelfahrtsoratorium" und das Magnificat BWV 234.

In vollendeter Bach`scher Interpretationskunst ist bei zügigen Tempi und sehr differenzierter Artikulation jeder einzelne Ton belebt, was dem ganzen zu pulsierendem Leben verhilft. Mit seiner ihm eigenen kraftvoll-charismatischen Dynamik bringt Bauer seine herrlich frisch und agogisch Singenden und Musizierenden dazu, allen Staub der Jahrhunderte unbekümmert weg zu pusten. ... Im oratorischen Magnificat für fünfstimmigen Chor sind bei herrlich leichtem Federn Jubel und Begeisterung zu äußerster Intensität verdichtet...

Gabi Rieger

2007 zum Konzert in der Basilika Kloster Birnau

Festmusik für Gott und die Welt

Der Universitätschor brilliert mit Monteverdis "Marienvesper" in der Konstanzer Stephanskirche

Das ist ein Werk nicht nur für klerikale Festlichkeiten, sondern eines für Gott und die Welt, Schöpfer und Schöpfung. ... Universitätsmusikdirektor Peter Bauer wählte für seine Aufführung dieser "Welterbe-Vesper" mit dem Universitätschor eine entschieden historische Aufführungspraxis: Mitteltönige Stimmung, altes Instrumentarium, Solisten mit allem Können der Koloraturen vom Praller bis zum Schnell-Tremolo, einen bis zu zehnstimmigen Chor  in Aufstellungen, die satzgemäßen Raumklang bewirkten, Zeitmaße, die die Proportionen von ruhigem Grad- und schnellem Dreiertakt präzis aber nie mechanisch erfüllten. Doch bei aller Hochachtung vor dem durchweg gelungenen Versuch, geschichtlichen Klang mit aller Monteverdischen Chor- und Solovirtuosität zu verwirklichen, bot das konkrete Musizieren 80 starke Minuten lang noch viel mehr. Nichts tönte nach akademischer  Behutsamkeit und Vorsicht, ... dazu wurde durchaus das Pompöse und sogar Opernhafte, ein Fugen Presto oder ein Hymnus mit fröhlicher Madrigalmelodik ("Ave maris stella") gesungen und gespielt. Peter Bauer ließ das Theatralische ebenso wenig vermissen wie den Kontrast zwischen Liturgie und Bravour, Kirchen- und Kammermusik. ... Kirchenklang ereignete sich in voller Reinheit in den vielstimmigen und mehrchörigen Sätzen nach: Motettische Fülle, klare Chorkontrapunkte, akzentuierte Deklamation. nach dem brillanten Schluss-Terzett fanden Chor, Soli und die 16 Instrumente zu herrlichem Hymnus mit verklingendem "Amen" zusammen. Das Publikum bekundete im vollen Kirchenschiff seine weltliche Begeisterung.

Dr. Helmut Weidhase

2011 zur Aufführung der "Marienvesper"