Schutz und Erweiterung der Biodiversität auf dem Universitätsgelände
Maßnahmen im Rahmen der Initiative "Nature Positive Universities"
Im Rahmen der Initiative "Nature Positive Universities" setzt die Universität Konstanz Maßnahmen zur Erhaltung und Förderung der Biodiversität auf dem Campus um. Seit Anfang des Jahres 2023 finden hierzu erste Projekte statt. Die dabei beschlossenen und umgesetzten Maßnahmen werden im Folgenden beschrieben.
Naturnahe Neubepflanzung der Nordrabatte ZT-Gebäude
Eine erste konkrete Maßnahme zur Erweiterung der Biodiversität ist die naturnahe Umgestaltung der Nordrabatte ZT. Dort, wo vorher Zierbüsche den Rand des Gehwegs säumten, wurden im März endemische Arten in hoher Diversität angesiedelt, die sowohl für die Tier- als auch Pflanzenwelt einen neuen Lebensraum bieten.
In enger Zusammenarbeit mit Vermögen und Bau, Amt Konstanz, wurde die Bepflanzung von einem Projektteam geplant und mit Unterstützung weiterer Freiwilliger und Stakeholder umgesetzt.
Ab Juni kann man die neu eingepflanzten Arten beim ZT-Gebäude auf der Nordseite in voller Pracht blühen sehen.
Infos und Video zur Bepflanzung finden sich auch auf Instagram.
Fledermausquartiere auf dem Campus
Bereits vor Einführung der Initiative gab es an der Universität einzelne Fledermauskästen. Diese wurden im Juni 2023 durch eine gemeinsame Aktion von Studierenden und Mitarbeitenden der Universität sowie externen Expert:innen mit der logistischen und finanziellen Unterstützung von Vermögen und Bau umfassend erweitert und v. a. verstärkt an Gebäuden platziert.
Bisherige Quartiere
- Limnologie / VBV
- Parkplatz Nord, Süd- und Westseite
- Uniwald
- Senkermoos
Neu eingesetzte Quartiere
- 70 Stück
- Holzquartiere im wesentlichen Bereich der Sportanlagen Egg und in Bäumen östlich der Gebäude K, H, G, F
- Holzbetonquartiere an den Gebäuden M, ML, Z, P
Beobachtetet und zu erwartende Arten in den Quartieren
- in den Kästen an der Uni am ehesten erwartbare Fledermäuse: Mückenfledermaus, Rauhautfledermaus und Abendsegler
- Zudem: Zwergfledermäuse und (hoffentlich) vereinzelt Zweifarbfledermäuse
- Mückenfledermaus und Rauhautfledermaus sind mehrfach in und an der Uni nachgewiesen
Bienen auf dem Campus
Bienen spielen nicht nur für die Produktion von Honig eine wichtige Rolle, sondern unterstützen durch ihre Rolle als Pflanzenbestäuber insbesondere die Biodiversität.
Auf dem Campus der Universität Konstanz gibt es daher einige Bienenstöcke, deren Arbeit wissenschaftlich beobachtet und ausgewertet wird. Honigbienen sind dafür bekannt, dass sie ihre Kolonien aggressiv verteidigen und bei drohender Gefahr zustechen. Dies stellt allerdings einen schwierigen Widerspruch dar, da ein Stich für die Biene selbst unvermeidlich zum Tod führt. Das Centre for the Advanced Study of Collective Behaviour nutzt die Bienenkolonien an der Universität, um zu erforschen, wie Bienen es schaffen, ihr Volk zu verteidigen, ohne gleichzeitig zu viele ihrer Arbeitskräfte zu opfern.
Erst vor Kurzem (15.09.2022) wurde aus dem Zentrum zudem eine interdisziplinäre Forschungsarbeit im PLOS Computational Biology veröffentlicht. Die Studie beschäftigte sich damit, wie sich die Reaktion von Honigbienen auf das bei der Verteidigung ausgeschüttete Alarmpheromon je nach Gruppengröße verändert.
Auch beim Konstanzer Wissenschaftsforum 2022 widmete sich Prof. Dr. Giovanni Galizia (Professor für Zoologie und Neurobiologie an der Universität Konstanz) in seinem Vortrag der Bedeutung und gleichzeitigen Bedrohtheit von Bienen und Insekten für den Klimawandel.
Weitere Maßnahmen werden im Laufe des Jahres umgesetzt und veröffentlicht. Ideen oder Unterstützung bei der Umsetzung der Aktionen sind jederzeit erwünscht. Wer helfen möchte, kann sich unter der angegebenen Kontaktadresse melden.