Foto: Gillian Kiliani, Universität Konstanz

40. Regionales Wissenschaftsforum

am Donnerstag, den 16. November 2023, im Hörsaal Gottfried Jetter der Aesculap Akademie in Tuttlingen

Die Universität zu Gast in der Region

Um die Vernetzung und Verankerung der Universität Konstanz in der Region zu stärken, veranstaltet die Universität Konstanz in Kooperation mit der Manfred Ulmer-Stiftung für Wissenschaft und Gesellschaft das Regionale Wissenschaftsforum. Der Ursprung dieses renommierten Forums geht auf den ehemaligen Rektor Professor Horst Sund, den Prorektor Professor Manfred Timmermann sowie S. D. Joachim Fürst zu Fürstenberg und Manfred Ulmer zurück. Das Regionale Wissenschaftsforum findet seit 1983 statt, beginnend in Donaueschingen, später alternierend auch in Tuttlingen.

Am 16. November 2023 lud die Universität Konstanz in Kooperation mit der Manfred Ulmer-Stiftung für Wissenschaft und Gesellschaft zur 40. Ausgabe des Regionalen Wissenschaftsforums ein. Die öffentliche Veranstaltung, die die Universität Konstanz sichtbar in der Region verankert, fand in der Aesculap Akademie in Tuttlingen statt.

In einer öffentlichen Informationsveranstaltung für Studieninteressierte gaben Physikprofessor Sebastian Gönnenwein und Chemieprofessor Michael Kovermann Einblicke in ihre Forschungen, zeigten Experimente und stellen die Studiengänge Physik, Chemie, Nanoscience und Life Science vor. Zudem erfuhren Schülerinnen und Schüler aus erster Hand, worauf es bei der Studienwahl ankommt und welche Möglichkeiten die Universität Konstanz auch für diejenigen bietet, denen es schwerfällt, sich für ein Studienfach zu entscheiden. Die Veranstaltung richtete sich insbesondere an Schülerinnen und Schüler der naturwissenschaftlich-mathematischen Leistungskurse.

Im Rahmen des Festprogramms begrüßte Ines Lützen, Bereichsleiterin Personal der Aesculap AG, die Gäste. Katharina Holzinger, Rektorin der Universität Konstanz, informierte anschließend über neueste Entwicklungen an der Universität Konstanz.

Sebastian Gönnenwein führte mit dem Vortrag „Magnetische Datenspeicher: Information auf der Kompassnadel" die Gäste in die moderne Informationstechnologie ein. Der Physiker erläuterte, welche Vorteile magnetische Datenspeicher haben und welche neuen Konzepte und Materialien für das elektrische Auslesen bzw. Schreiben der „magnetischen“ Information entwickelt werden müssen.

­Magnetische Datenspeicher sind ein wichtiger Bestandteil der modernen Informationstechnologie. In einem magnetischen Speicher wird ein digitales Bit (0 oder 1) in einem kleinen Volumen aus magnetischem Material als Orientierung der Magnetisierung gespeichert. Viele solcher Bits nebeneinander bilden dann den Speicher. Ein wesentlicher Vorteil von magnetischen Datenspeichern ist ihre Nicht-Flüchtigkeit: die Daten bleiben in geeigneten Strukturen über Jahre oder Jahrzehnte erhalten, ohne dass dazu Energie zugeführt oder der Speicher aufgefrischt werden müsste. Um allerdings die Speicherdichte und die Zugriffsgeschwindigkeit zu erhöhen, müssen neue Konzepte für das elektrische Auslesen bzw. Schreiben der „magnetischen“ Information sowie neue Materialien entwickelt werden. Im seinem Vortrag wird er zunächst die physikalischen Grundlagen für magnetische Datenspeicher vorstellen und dann auf aktuelle Fragen und Forschungsergebnisse eingehen.­

Das Manfred-Ulmer-Stipendium wurde dem nigerianischen Nachwuchswissenschaftler Israel Ehizuelen Ebhohimen aus dem Fachbereich Biologie verliehen. In seinem aktuellen Forschungsprojekt untersucht er die Zytotoxität und genetische Toxizität der Naturstoffe, die aus natürlichen bioaktiven Verbindungen aus Pflanzenextrakten gewonnen und als Alternative zu den chemischen Lebensmittelzusatzstoffen verwendet werden. Das Forschungsziel des Mitglieds des Zukunftskollegs ist, das Risiko von Krebserkrankungen im Magen, Dickdarm und Mastdarm zu mindern.

Die Manfred Ulmer-Stiftung für Wissenschaft und Gesellschaft an der Universität Konstanz trägt mit 6.000 Euro jährlich zu einem der vier Stipendien „Zukunftskolleg Konnect Fellowships“ (ZUKOnnect Fellowship) bei. Mit dem ZUKOnnect Fellowship werden Nachwuchswissenschaftler*innen aus Afrika, Asien und Lateinamerika gefördert.

Sebastian Gönnenwein erhielt den Tina-Ulmer-Lehrpreis, der herausragende Verdienste und innovative Leistungen in der Lehre würdigt. Der Experimentalphysiker wurde 2020 auf die Professur für Moderne Materialwissenschaften an der Universität Konstanz berufen. Seine Arbeitsgruppe untersucht die grundlegenden Eigenschaften von multifunktionalen Materialien und ist weltweit führend auf dem Gebiet der sogenannten Spinkaloritronik. Als Lehrender engagiert sich Gönnenwein besonders für fächerübergreifende Konzepte wie die „Integrierten Kurse“, in denen an der Universität Konstanz theoretische und experimentelle Physik in gemeinsamen Veranstaltungen von zwei Lehrpersonen unterrichtet werden.

Traditionell wurden beide Auszeichnungen durch die Stiftertochter Tina Ulmer überreicht. Musikalisch wurd die Veranstaltung vom Ensemble der Musikschule Tuttlingen umrahmt. Das Horn-Quartett ist Bundespreisträger des Wettbewerbs Jugend musiziert.

Zu den Förderern des 40. Regionalen Wissenschaftsforums gehörten die Aesculap AG und die IMS Gear SE & Co. KGaA sowie weitere Förderer, die an dieser Stelle nicht genannt werden. Herzlichen Dank!